Ortschaft Landsberg
Landsberg wurde 961 als „civitas Holm“ in einer Schenkungsurkunde König Ottos I. an das Magdeburger Kloster des Heiligen Moritz erstmals erwähnt. Frühe Siedlungsspuren gibt es jedoch schon aus der Jungsteinzeit (5.000-2.000 v. Chr.). Auf eine dichte Besiedlung in der Slawenzeit (6.-10. Jh.) weisen Grabungsfunde einer ehemals den Berg weiträumig umspannenden Wallanlage sowie zahlreicher Scherben und Gefäße hin. In einer mittelalterlichen Blütezeit zwischen 1156 und 1210 war Landsberg Markgrafensitz. Der Bau einer Residenzburg auf dem heutigen Kapellenberg geht auf Dietrich III. von Landsberg, Markgraf der Ostmark zurück. Unter Konrad II. von Landsberg, Markgraf der Ostmark und der (Nieder-)Lausitz erstreckte sich der Herrschaftsbereich in seiner weitestend Ausdehung bis nach Thüringen, Sachsen, Berlin und Brandenburg. Dem schnellen Aufstieg folgte der schnelle Fall: Mit dem Tod Konrads II. im Jahr 1210 endete die Landsberger Linie der Wettiner. 1514/1515 wurde die Burg bis auf das heutige Landsberger Wahrzeichen, die romanische Doppelkapelle, zerstört. Im Jahr 1579 verliehen die sächsischen Herzöge Landsberg das Stadtrecht. Mehr zum Thema gibt es unter Stadtgeschichte.
Gütz (1287 erstmals als Chutiz erwähnt) ist eine slawische Siedlung, die einst als Wasserburg von sieben durch Wälle verbundenen Teichen umgeben war. Das Wahrzeichen, die Kirche St. Anna und St. Katharina, wurde Ende des 12. Jh. errichtet, danach spätgotisch ergänzt und im 18. Jh. barock überformt. Der Lehrer Bernhard Brühl begründete Anfang des 20. Jh. u. a. durch Anlegen eines Rasenlabyrinths auf dem Gützer Berg und die Eröffnung eines Heimatmuseums eine lokale Erinnerungskultur. Heute erstreckt sich bei Gütz das größte der Landsberger Gewerbegebiete.
Gollma – der Ortsname deutet auf die gemeinsame Geschichte mit Landsberg. Vermutlich sind die dort vertriebenen Slawen nur wenige Kilometer weitergezogen. Das Patronatsrecht für die Gollmaer Kirche wurde 1275 von Markgraf Dietrich dem Weisen von Landsberg an das Kloster Petersberg abgetreten. 1331 war Gollma einer von vier Erzpriestersitzen im Archidiakonat Halle, ab 1835 Ephorie. Für das Jahr 1574 ist ein Rittergut nachgewiesen, dessen zweigeschossiges Schloss im 17. Jh. barock überarbeitet wurde und sich heute in Privatbesitz befindet. Die Gollmaer Kirche fiel 1734 einem Feuer zum Opfer und wurde drei Jahre später wieder aufgebaut.
Reinsdorf wurde 1284 erstmals als „Reimarsdorf“ erwähnt. Es war einst ein Kirchdorf von Gollma und ist mit diesem noch heute über eine Lindenallee verbunden. Am Standort des Rittergutes Reinsdorf soll sich im 12. Jh. eine Wasserburg befunden haben. Das heute noch vorhandene Herrenhaus beherbergte ab 1954 eine Kinderklinik, danach ein Säuglingsheim und war später Heim für behinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Das Kinderheim Reinsdorf hat seit einigen Jahren sein neues Domizil im umfassend umgebauten und erweiterten ehemaligen Dorfkrug.
Überregionaler Anziehungspunkt ist die Romanische Doppelkapelle auf dem Kapellenberg. Ganz in der Nähe befindet sich das Landsberger Museum mit der originalen Einrichtung einer Landapotheke um 1900. Am Fuße des Kapellenberges befindet sich das Felsenbad. Auch die Landsberger Ortsteile bieten Entdeckenswertes: Die Gützer Kirche ist Station des Lutherweges. Mit einem Buntglasfensterprojekt etabliert sich das Bauwerk zudem als Kunststätte. Ebenfalls in Gütz steht am Ortseingang der sagenhafte „Teufelsstein“, ein eiszeitlicher Findling. Die Gollmaer Kirche liegt mitten im Grünen und lockt ebenso mit ihrem barocken, reich verzierten Altar und wappenbesetzten Patronatslogen. Zum Schloss Reinsdorf gehört ein kleiner Park.
Neben Museum, Doppelkapelle, Schulen, städtischer Bibliothek und Felsenbad gibt es kulturelle Höhepunkte, wie den Musiksommer Gollma mit Chören der Region und namhaften Künstlern, das Lutherwegfest des Vereins Gützer Kirche e. V. oder die geselligen Veranstaltungen der örtlichen Feuerwehrvereine. Sportlich aktiv ist man u. a. im SSV 90 Landsberg (Fußball, Badminton, Tischtennis, Leichtathletik, Floorball, Gymnastik) und im Landsberger Handballverein. Mit Fasching, Weihnachtsrevue und zahlreichen Auftritten im Ort unterhält der Landsberger Spaßverein. Jährlicher Höhepunkt ist im August das Landsberger Bergfest mit dem Fassrollen um den Kapellenberg.