Die Alten Wettiner in Landsberg
Mittelalterliche Herrschaftsburg
Im Jahre 1156 übertrug Konrad der Große von Wettin (Regierungszeit 1123 - 1156), Markgraf von Meißen und der Ostmark, seine Ämter sowie andere Herrschaftsrechte an seine Söhne Otto, Dietrich, Dedo, Heinrich und Friedrich. Sein zweitältester Sohn Dietrich (Regierungszeit 1156 - 1185) wurde Markgraf der Ostmark.
Zwischen 1160 und 1174, vollzog sich der Bau der markgräflichen Burg auf dem heutigen Kapellenberg. Die wenigen, bis heute erhaltenen Mauerreste der Burganlage lassen erkennen, daß es eine einheitliche Planung und Bebauung gab. Die in sich geschlossene Anlage mit 3 Höfen war ganz dem Reichsburgenstil der Stauferzeit verpflichtet.
Letzter Zeuge und Herrschaftssymbol: Die Landsberger Doppelkapelle
Nur die frei in den Burghof gestellte Burgkapelle fiel aus dem Rahmen. Vom Grundriß her, kann auf eine Basilika mit geringen Abmessungen geschlossen werden. Eine Tauschurkunde von 1161 legt nahe, daß es sich hier ursprünglich um die Kirche einer Abtei handelte, die zwischen 1136 und 1150 auf dem Landsberg errichtet wurde. Diese Augustinerabtei begründete Konrad von Wettin. Unter dem Markgrafen Konrad von Landsberg (Regierungszeit 1190-1210), erfolgte zwischen 1195 und 1200 der Umbau der Basilika zur Doppelkapelle.
(Jüngere Forschungen zweifeln einen Vorgängerbau an, eine Neuinterpretation der Baugeschichte der Landsberger Doppelkapelle ist derzeit in Bearbeitung)
Die Doppelkapelle und ihr möglicher Vorgängerbau waren Eigengut der Wettiner. Diese eigenständige Rechtsstellung des Sakralbaus wird schon in der Tauschurkunde von 1161 deutlich, in der Markgraf Dietrich einen Vasallen mit den Türmen der Kirche belehnte.
Die "Mark Landsberg"
Nach dem Tode des Markgrafen Konrad II. von Landsberg im Jahre 1210 fiel die Mark Landsberg an die meißnische Linie der Wettiner. Im Jahre 1261 kam es zur Bildung der sogenannten Markgrafschaft Landsberg, die bis 1291 existierte. In dieser Zeit hielt sich unter anderem der Markgraf Dietrich der Weise auf der Burg Landsberg auf. Der Burgbezirk Landsberg geriet 1291 in den Besitz der Markgrafen von Brandenburg. Erst 1347 erwarb Friedrich der Strenge, Markgraf von Meißen, die Mark Landsberg aus der Hand des Herzogs von Braunschweig für 8000 Schock zurück.
Zerstörung der Burg Landsberg
Im Jahre 1354 war Albrecht Schenk von Landsberg (reichsunmittelbarer Burggraf) Herr der "Herrschaft Landsberg". Der Schenk Otto, Herr zu Landsberg, führte im Jahre 1508 Rechtsstreit und Fehde gegen seine Landesherren, die sächsischen Herzöge (meißnische Linie der Wettiner). Ein Jahr später verhängten diese gegen den Schenken Otto, in der freien Reichsstadt Mühlhausen, die Reichsacht. Am Ende des Jahres 1514 wurde die Burg Landsberg, als Vollstreckung der Reichsacht, zerstört. Nur die Doppelkapelle (Eigengut der Wettiner) blieb als einziges Bauwerk der einst mächtigen Anlage (ca. 12 000 qm bebaute Fläche) erhalten. Ihr drittes Stockwerk, angelegt als letzte Zufluchtstätte für die Markgrafenfamilie, diente nach der Zerstörung der Burg wohl als Wohnung. Aus dem Jahre 1546 ist eine Übernachtung Martin Luthers in der Doppelkapelle überliefert.